SWING! SWING! SWING! Das ist das Motto von Marina & The Kats. Heiße Grooves, traumtanzende Melodien, fetzige Gitarren, treibendes Beserlschlagzeug und die Stimme der hinreißend charmanten Marina, die zu einem ihrer, in verspielter Leichtigkeit dahin perlenden,Scatsoli ansetzt. Da schnippen die Finger, da leuchten die Augen, da wirbelt’s am Parkett!
Ob sie nun wahr ist oder nicht – jede gute Band braucht eine gute Entstehungsgeschichte. Die von Marina & The Kats ist ziemlich cool, und wahr ist sie auch noch. Sie beginnt auf einer Party in Graz. Ein gemeinsamer Abend besiegelte das Schicksal des Trios. Auf den Plattentellern drehten sich alte 7“ Singles von Louis Prima, Gene Krupa, Benny Goodman, Anita O’Day…und wie Schuppen fiel es den Dreien von den Ohren: „Jazz ist ja die Tanzmusik überhaupt“.
Genau jener Moment, an dem sich ein Kreis zu schließen beginnt. Dazu muss man Folgendes wissen: Die beiden männlichen Musiker sind die Band ihrer charmanten Tanz-Begleitung, der Sängerin Marina Zettl. Thomas Mauerhofer und Jörg Haberl schaffen schon seit Jahren den passenden musikalischen Rahmen für die Songs der Sängerin und Songwriterin. Hier stellte sich nun die Frage; würden die Nummern im stylischen Swing-Gewand nicht gleich noch besser klingen?
Sie würden und sie taten. Da sie ein Trio bleiben wollten haben sich lediglich ein paar Rollen in der Band getauscht. Marina spielt nun höchstpersönlich „Beserl-Snare“ und Jörg, der eigentlich Schlagzeuger ist, spielt Bass.
Kurz und gut: Die kleinste Big Band der Welt war geboren und die Songs fielen den Dreien nur so zu und fanden auf sehr kurzem Amtsweg ihren Weg auf Band. Wo nötig, halfen Freunde aus, die allesamt einen sehr guten Ruf in ihrer Zunft genießen: Raphael Wressnig wärmte einzelne Songs mit seiner guttural gurgelnden Hammond-Orgel, die Klarinettisten Herb Berger und Milos Milojevic sorgten hier und da für das authentische Swing-Feeling und Violinist Klemens Bittmann verlieh den ruhigeren Passagen die tragenden Melodien.
Die so entstandenen Songs berufen sich auf Swing-Pioniere wie den späten Django Reinhardt, demgegenüber das Trio mit „Undecided“ den Hut lüpft. Apropos Cover: Wer hätte gedacht, dass der knochentrockene Wüstenrock-Sound der „Queens Of The Stone Age“ an Härte und Präzision nicht das geringste verliert, wenn er in einer Swing-Version aufgenommen wird? Marina, Thomas und Jörg machen’s vor und liefern mit diesem Cover eine schöne Einsicht. Nämlich, dass die drei offenkundig Spaß haben an dem, was sie tun. Entsprechend schnell entstand von September bis Januar das Album. Gregor Schenker hat sich bereiterklärte für das Album als Produzent und Mitkomponist zu wirken.
Ganz allgemein steht der Inhalt eines Songs dem Songwriter-Gespanns „Zettl/Mauerhofer“ sehr im Fokus. In dem Titelsong „Small“ haben sie zum Beispiel zwei Ansätze versteckt: Den einen, der plakativ beschreibt, wie es ist, als kleine Person durch’s Leben zu gehen. Andererseits schwingt auch ein bisschen Rebellion mit, frei nach dem Motto: „Nur weil ich klein bin, braucht niemand glauben, er müsse mich nicht ernst nehmen!“ sagt Marina.
Mit diesem Album schließt sich nun ein Kreis, den zu zeichnen das Trio vor mindestens zehn Jahren begonnen hatten: Alle drei haben sich beim Jazz-Studium kennengelernt und im vergangenen Jahrzehnt so ziemlich alles außer Jazz gemacht. In gewisser Weise sind die Kats „heim gekommen“ – jenem Genre, der sie einst inspirierte, Musiker zu werden. (Christoph Ulrich, 2015)
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