Piotr Schmidt – Komeda Unknown 1967. Der herausragende polnische Trompeter Piotr Schmidt hat mit neuem Ensemble bisher unbekannte Kompositionen von Krzysztof Komeda arrangiert und bearbeitet. Kompositionen, die kürzlich in der Nationalbibliothek in Warschau gefunden wurden und ursprünglich in das Projekt Meine Süsse Europäische Heimat von 1967 aufgenommen werden sollten. Als Schmidt vor zwei Jahren einen Anruf von Krzysztof Balkiewicz – dem Vorsitzenden der Gesellschaft zur Bewahrung des Erbes von Krzysztof Komeda und Leiter des Love Polish Jazz Festivals – erhielt, war Schmidt die Bedeutung des Vorschlags nicht bewusst. Balkiewicz erzählte Schmidt die ganze Geschichte um die sensationell gefundenen Stücke und überredete ihn, dieses Material zu überarbeiten und zu arrangieren, um es auf seinem Love Polish Jazz Festival in Tomaszów Mazowiecki uraufzuführen.
Piotr Schmidt zählt mit seinen 14 originellen, von der Kritik gefeierten Alben derzeit zu den drei gefragtesten polnischen Jazztrompetern und ist ein geschätzter Künstler unter vielen polnischen und ausländischen Top-Jazzmusikern. Der bedeutsame Vorschlag die Kompositionen von Krzysztof Komeda zu bearbeiten kam allerdings zustande, weil Herr Balkiewicz Schmidts Album „Tribute to Tomasz Stańko“ (2018) hörte und von der Atmosphäre begeistert war, die der Trompeter und die Band auf diesem Album schufen. Er war begeistert von der Lyrik seiner Trompete, dem Klang, den Nuancen und einer solchen Spielweise, die das Herz berührt und so sehr fesselt, dass man immer wieder zu diesem Album zurückkehren möchte.
Dieser prestigeträchtige Vorschlag konnte an jeden anderen polnischen Jazzstar gehen, aber er ging an Piotr Schmidt, damit er ein Kunstwerk in seinem eigenen Stil schafft. Dieser Stil erinnert an Tomasz Stańko, aber auch an slawische Lyrik, skandinavische Weite und Melancholie, manchmal aber auch sehr an New York’s Großstadt Jazz mit der nötigen Portion and Drive & Charisma. Die neue Combo um Piotr Schmidt beeindruckt durch ihre Dynamik und Energie, aber auch durch Gelassenheit und das, was man das Hier und Jetzt nennt, indem man in Echtzeit miteinander korrespondiert, um Musik zu schaffen und sich gegenseitig zu inspirieren. In der Besetzung sind ausschließlich internationale Jazzstars vertreten: Paweł Tomaszewski am Klavier, David Dorużka aus Prag an der Gitarre, Kęputis Vaiginis aus Vilnius am Saxophon, sowie zwei polnische und zwei amerikanische Musiker am Kontrabass und Schlagzeug: Michał Barański, Harish Raghavan, Sebastian Kuchczyński und Jonathan Barber. Mit diesem Ensemble begeistert und verblüfft Schmidt. Er bewegt und fasziniert.
Komeda, der für seine zurückhaltende Einstellung zu seinem eigenen künstlerischen Schaffen bekannt ist, bezeichnete Meine Süsse Europäische Heimat als das beste Werk seines Lebens. Joachim-Ernst Berendt schrieb unterdessen: „Ein Poesiealbum mit so schönen, reichen und gefühlvollen Melodien haben wir noch nie erlebt!“.
Nach mehr als einem halben Jahrhundert wird der unbekannte, bisher verschollene Teil von Krzysztof Komedas Meine Süsse Europäische Heimat endlich von den Fans des großen Jazzkomponisten gehört werden. Interpretiert und arrangiert von Piotr Schmidt, sind Komedas Manuskripte zu einer außergewöhnlichen Musik geworden, die dem Geist von Krzysztof Komeda erstaunlich nahekommt. Das verlorene Set des Studioalbums wird von einer Komposition des Originalalbums begleitet: After Catastrophe, schlägt die Brücke zwischen den beiden Teilen von Komedas Werk. Was für eine wunderbare Hommage von Piotr Schmidt & Freunden an Krzysztof Komeda zu seinem 90. Geburtstag. Unser europäisches Heimatland scheint auf diese Musik gewartet zu haben.
Line-Up:
Piotr Schmidt – Trompete
Kęstutis Vaiginis – Tenorsaxophon
David Dorużka – Gitarre
Paweł Tomaszewski – Piano
Harish Raghavan – Bass (3, 4, 5, 7)
Michał Barański – Bass (1, 2, 6)
Jonathan Barber – Schlagzeug (3, 4, 5, 7)
Sebastian Kuchczyński – Schlagzeug (1, 2, 6)
Tracklist:
1. Jonah
2. Miserere
3. The Classic
4. When The Light Of Imagination Goes Out
5. Just The Two Of Them
6. Jan Cherubin
7. After Catastrophe
Presse:
„Schmidt und seine internationale Kollegenschaft beweisen ein feines Händchen im Zusammenspiel und nehmen sich den Noten Komedas selbstbewusst an.“ – Concerto
„Schmidts Trompetenspiel ist konturenreich, technisch brillant, sanft, wenn nötig grimmig. Das Bemühen um Authentizität und Wahrhaftigkeit erzeugt eine hohe Spannung zwischen den Beteiligten, was zu dynamischen Entladungen im Gruppenklang führt (…) Die Auseinandersetzung mit diesen verloren geglaubten Kompositionen gelingt insgesamt überzeugend, gerade weil sie den Geist eines Jazz polnischer Prägung in eine neue Zeit tragen“ – Jazzpodium
„Herausgekommen sind Aufnahmen zwischen lyrischer Eleganz und modernem Puls, mal sehr frei und dann wieder extrem dicht, immer aber überaus spannend.“ – Jazzthetik
„Das Genie Komedas wird hier offenkundig, ebenso wie die Brillanz von Piotr Schmidt.“ – Jazzthetik
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